Als mich die Verantwortlichen der „so geht sächsisch“ Kampagne fragten, ob ich Lust habe, ein weihnachtliches Rezept für deren so geht sächsisch Adventskalender zu erstellen, sprang mir sofort Stollen ins Gedächtnis. Denn jedes Jahr vor dem zweiten Advent dürfen Adventsgebäck Liebhaber in Dresden beim Stollenfest traditionell einen etwa 3.000 kg (!) schweren Riesenstollen bestaunen und dann für einen guten Zweck kaufen und natürlich auch seligst kosten.
Als zweites direkt hinterher mußte ich mich erst mal erneut über mich selber ärgern, Sachsen noch nie nicht besucht zu haben. Insbesondere die Weihnachtsmärkte in Dresden mit seinem oben erwähnten Riesen Christstollen und Leipzig sollen ja so wunderschön sein, Görlitz und Freiberg mit seinen schönen alten Gebäuden überaus pittoresk. Und ich habe in den letzten Jahren viele Länder bereist und in die Pötte gucken dürfen, Rezepte erkundet und Zutaten gekostet: Ich war im Indischen Ozean, immer wieder in Südtirol, Afrika, Australien, den USA usw., aber ich war noch nie in Sachsen!
Shame on me, im nächsten Jahr möchte ich das ändern. Zumal ich schon so bezaubernde Sachsen kennenlernen durfte und es eigentlich auch kein großer Akt wäre, dort mal hinzudüsen. Ich werde Sachsen auf meine Liste für 2017 schreiben, dolle versprochen.Erst einmal jedoch machte ich mich an das Stollenrezept. Eines, das man auch noch morgens rasch in den Ofen schieben könnte, falls sich die Schwiegermutter am Nachmittag zum Adventsbesuch anmeldet und man neben ihren selbstgebackenen Superplätzchen nicht ganz so blass aussehen möchte. Einfach, schnell aber superlecker sollte der Stollen werden, keine Woche langen Wartens der Durchziehzeit benötigen und trotzdem traditionell aussehen wie das gewickelte Jesuskind (zumindest habe ich die geschichtliche Herleitung der Form so in Erinnerung behalten). Natürlich muss er auch superlecker sein, denn Schwiegermütter können schonungslos aufmerksam und ehrlich sein. Kleiner Scherz.
Mein einfaches rasch zusammen geknetetes Quarkstollen Rezept schien mir überaus angebracht und mein Hunger auf etwas Mohnfüllung machte hieraus ein
Rezept für Mohn Quarkstollen / poppy seed filled Christstollen recipe
Zutaten:
Für die Mohnfüllung:
70ml Milch
20g (ca. 1 EL) weiche Butter
3 EL Zucker
150g gemahlener (! bitte keinen ungemahlenen verwenden) Mohn
(oder alternativ wer die Füllung nicht selber herstellen möchte: fertige Mohnfülle/Mohnback aus dem Supermarkt
Für den Quarkstollen:
100g weiche Butter
125g feiner Zucker
1/2 TL Zimtpulver
1 Prise Salz
1 Ei (Gr. M), leicht verquirlt
150g Quark (20% Fettgehalt)
325g Weizenmehl
1 TL Backpulver
Für die Garnitur:
3 EL Butter, zerlassen
125g Puderzucker
Zubereitung:
1.) Den Ofen auf 190°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Ein Backblech bereithalten.
2.) Wer keine fertige Mohnfüllung nutzt, sollte nun die Mohnfüllung vorbereiten. In einem kleinen Topf Milch, Butter und Zucker bei geringer bis mittlerer Temperatur erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist und sich der Zucker etwas aufgelöst hat. Dann langsam aufkochen lassen, den gemahlenen Mohn hinzufügen, alles gut umrühren und von der Platte nehmen. Danach bei Raumtemperatur gut abkühlen lassen.
3.) Für den Stollenteig Butter, Zucker, Zimt und Salz in einer Schüssel mit dem Handrührgerät mehrere Minuten lang cremig mixen. Schließlich das Ei und den Quark hinzugeben, alles gut vermengen.
4.) In einer weiteren Rührschüssel kurz Mehl mit Backpulver vermengen und zum Quarkteig beigeben. Erneut gut mixen.
5.) Den Teig aus der Schüssel holen, auf einer leicht bemehlten Oberfläche gut durchkneten und auf eben dieser leicht bemehlten Unterlage mit dem Nudelholz auf Backpapier zu einem Rechteck von ca. 20-15cm ausrollen. Die mittlerweile abgekühlte Mohnfüllung gleichmässig darauf verstreichen. Ein langes Teigdrittel zur Mitte umklappen, dann die andere Teigseite eng aufwickeln und über den ersten Einschlag legen. Den Quarkstollen mit dem Handrücken dann zur typischen Stollenform drücken. Die Teignaht mit etwas Wasser schließen.
6.) Den Stollen samt Backpapier nun vorsichtig auf das Backblech legen und ca. 40 Minuten lang backen.
7.) Aus dem Ofen holen und noch heiß mit der zerlassenen Butter bepinseln. Vor dem Verzehr mit einer großen Schicht Puderzucker Schnee bedecken.
Dieser Mohn-Stollen schmeckt uns am besten am Tag des Backens und sollte innerhalb von zwei Tagen verspeist werden.
Ich wünsche Euch einen guten Rutsch ins kommende Adventswochenende (die Wochen vergehen gerade wie im Flug, findet Ihr auch?) mit immer leckerem Essen auf den Tellern und vollen Keksdosen!
Ach ja, und wenn Ihr Tipps habt für Cafés / Restaurants / schöne Läden in Sachsen, lasst es mich wissen. Merke ich mir dann schon mal vor.
Liebst,
Jeanny
P.S.: Mein Rezept für Quarkstollen mit Marzipanfüllung findet Ihr hier