Ich hatte ja schon vermutet, dass dieses Hotel Haus Hirt in Bad Gastein für uns zum Sommerurlaubstraum werden würde. Dank wiederholter Geo Saison Geheimtipp-Publikationen stand es schon lange auf unserer Reiseliste, Stevan Paul hatte es mir dringend empfohlen und unsere lieben Freunde Evi und Timo schwärmten seit ihrem ersten Besuch vehement. Berge, Hütten, Spiegelseen und Spa Hotel klangen verlockend.
Aber wenn man dann ankommt und im Hotelrestaurant bereits ein saftiger Marmorkuchen zum Mitnehmen oder kuchenkrümelnd vor enorm pittoreskem Gastein-Panorama Verweilen platziert ist, hat man mich Kuchenjeanny natürlich mitten ins Reiseherzchen getroffen.
Genau dieser Ort sollte tagelang mein kleines ausgelagertes Zuhause werden. Haus Hirt ist ein kleiner, feiner Familienbetrieb, das spürt man aus allen Fugen des restaurierten 20er Jahre Hauses wehen. Ein bisschen geheimnisvoll, elegant, künstlerisch wirkt es auf mich, fast etwas Thomas Mannesque. Jeder kennt sich, ist mit vollem Herzen da, Gäste sind zu einem großen Teil Wiederholungstäter und Immerwiederkommer, sehr gemischtes, illustres Publikum. Man lernt sich schnell kennen auf den geführten Wandertouren und Yoga-Sessions und sieht sich vielleicht im nächsten Jahr wieder.
Zahlreiche Freunde meldeten sich während meines Aufenthaltes per Email und baten um das Ausrichten bester Grüße an Evelyn Ikrath, die Hotelbesitzerin. Kann es ein besseres Kompliment an ein Hotel geben?
Ich möchte ehrlich sein: es hat ganz schön oft geregnet. Aber umso schwerer wiegt vielleicht das unisono Familienurteil: es hat uns überhaupt nichts ausgemacht, wir haben es geliebt!
Während ich mich mit einem der vielen Bildbände zu Kunst und Einrichtung neben Kuchen und vor Gipfelglückpanorama postierte oder mir von einer Kräuterexpertin das Kräuterbinden erklären liess gab es für Little H. Stockbrot unterm Regenschirm, Schwimmbadvergnügen, Schnitzeljagd durchs Hotel und am Abend Champions-League Übertragung im Salon.
Alleine Bad Gastein mit seinen verwunschenen aber oftmals leider stillgelegten Belle Epoque Grand Hotels, durch deren Fenster man noch den Charme der Vergangenheit in Tischdecken mit Goldrand und feinsten Zuckerdöschen erahnen kann, wäre mir noch mal eine Fotoreise wert, das Gasteinertal brachte uns starke Neuseeland-Gefühle und Bergluft-Hunger nach langem Wandern.
Die Küche im Haus Hirt? Fantastisch. Abwechslungsreiches großes Frühstücksbuffet, ein leichtes Mittagessen, ausgewähltes regional orientiertes Menü am Abend. Kulinarische Auszüge hat Stevan in seinem nutriculinary Artikel über das Spa Hotel bestens aufgezählt und mir läuft noch beim Lesen das Wasser im Munde zusammen.
Was mich daran erinnert, Euch hier noch schnell mein handfestes Napfkuchen Rotweinkuchen mit Schokolade-Rezept zu verraten. Schnappt es Euch, setzt Euch mit einem Stück Kuchen an Euer Lieblingsfenster und träumt von Gipfelpanorama.Das mache ich jetzt auch, so lange, bis wir wieder zurück kommen ins Haus Hirt.
Napfkuchen Rezept für Rotweinkuchen mit Schokolade
3 Eier (Gr. M)
150g Zucker
200g Mehl (plus etwas mehr zum Ausmehlen der Form)
3 EL Kakao
1 TL Backpulver
1 Prise Zimt
1 Prise Salz
100g Butter, sehr weich (plus etwas mehr zum Fetten der Form)
75g gehackte Zartbitter-Schokolade
75ml Rotwein
Puderzucker zum Bestreuen oder Kuvertüre zum Überziehen
1.) Den Backofen auf 175°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine runde nicht zu große Bund- oder Napfkuchenform fetten und auskehlen. Manche verwenden hier gerne Paniermehl, manche normales Mehl, ganz wie Ihr mögt.
2.) Eier und Zucker mit dem Handrührgerät cremig schlagen.
3.) Mehl mit Kakao, Backpulver, Zimt und Salz mischen, dann langsam zur Eiermixtur geben und weitermischen.
4.) Butter dazu geben, dann die Schokoladenstücke und den Rotwein. Meine Herren schmeckt der Teig schon im Rohzustand gut! Natürlich ist es vollkommen unvernünftig, davon zu naschen, ich habe es selbstverständlich trotzdem getan.
5.) Den Teig in die vorbereitete Form geben und 35-45 Minuten lang backen (Stäbchenprobe hilft wie immer beim Überprüfen des Bargrades).
6.) Auskühlen lassen, aus der Form holen und mit Puderzucker bestäuben oder mit Kuchenglasur überziehen.
7.) Munter mampfen, bis auch der letzte Krümel Rotweinschokoladenkuchen vernascht ist.
All the love in the universe,
Eure Jeanny